GGS Theißelmannschule/ Festlegung von verbindlichen Mindeststandards
Einleitung Das zurückliegende Schuljahr 2019/2020 hat allen am Schulleben Beteiligten gezeigt, dass es wichtig ist, in Zukunft für das Distanzlernen gut vorbereitet zu sein. Aus diesem Grunde möchten wir unsere Schülerinnen und Schüler zu dieser Art des neuen Lernens anleiten. Das Lernen auf Distanz hat auch durch eine neue Verordnung des Ministeriums an Bedeutung gewonnen. So gilt der Distanzunterricht als eine dem Präsenzunterricht gleichwertige Unterrichtsform. Die Leistungen fließen demnach auch in die Zeugnisnoten mit ein. Können einzelne Schülerinnen und Schüler oder ganze Lerngruppen/ Klassen aufgrund des aktuellen Pandemiegeschehens temporär nicht im Präsenzunterricht beschult werden, greifen die schulischen Regelungen zum Lernen auf Distanz. Alle nachfolgenden Aspekte gelten für die Situation, dass Kinder und/ oder Lehrer gesundheitlich in der Lage sind, die Absprachen umzusetzen. Rechtliche Grundlage zum Distanzlernen
Ministeriumsbeschluss vom 03.08.2020
Impulse zum Lernen auf Distanz
Grundlage für dieses Konzept ist das Impulspapier „6 didaktische Hinweise zur produktiven Auseinandersetzung im Distanzlernen“.
https://www.schulministerium.nrw.de/themen/recht/schulgesundheitsrecht/infektionsschutz/impulse-fuer-das-lernen-auf-distanz
1. So viel Empathie und Beziehungsarbeit wie möglich, so viele Tools und Apps wie nötig. Beim Distanzlernen stehen nicht Tools und Apps im Mittelpunkt, sondern die Beziehung zu den Kindern sowie die Begleitung ihrer Lernprozesse. Tools und Apps verändern jedoch die Rahmenbedingungen, unter denen diese Lernprozesse stattfinden. 2. So viel Vertrauen und Freiheit wie möglich, so viel Kontrolle und Struktur wie nötig Das didaktische Potenzial des Distanzlernens lässt sich nur ausschöpfen, wenn man bereit ist, den damit einhergehenden „Kontrollverlust“ zu akzeptieren. 3. So viel einfache Technik wie möglich, so viel neue Technik wie nötig. In Phasen des Distanzlernens sollte man – auch aus Gründen der Bildungsgerechtigkeit – auf einfache technische Lösungen setzen, die den Lernerfolg nicht einseitig an die Verfügbarkeit digitaler Technik knüpfen. 4. So viel asynchrone Kommunikation wie möglich, so viel synchrone wie nötig. Asynchrone Kommunikation (Textnachricht oder Rückmeldung) ist im Vergleich zu synchroner Kommunikation (alle sind gleichzeitig online) technisch weniger aufwändig und erhöht in Lernprozessen die Selbstbestimmung. Synchrone Kommunikation sollte nur in Teil- und Kleingruppen in einer maximalen Länge von 30 Minuten stattfinden. 5. So viel offene Projektarbeit wie möglich, so viele kleinschrittige Übungen wie nötig. Das besondere Potenzial des Distanzlernens liegt in offener, fächerverbindender Projektarbeit, wobei der Aufbau von Kompetenzen durch Übungen und Vertiefungen mit Blick auf verschiedene Schülerinnen- und Schülergruppen auch im Distanzlernen einen unterschiedlichen Stellenwert hat. 6. So viel Peer-Feedback wie möglich, so viel Feedback von Lehrenden wie nötig. Wenn Schülerinnen und Schüler untereinander konstruktive Rückmeldungen zu ihren Lernprozessen und -produkten verfassen, können Lehrerinnen auch im Bereich des Feedbacks Kontrolle abgeben.
Definieren der Ausgangssituation Die Gestaltung des Unterrichtens auf Distanz kann nur gelingen, wenn die individuellen Bedingungen sowohl in der Schule als auch in der häuslichen Situation Berücksichtigung finden. Aus diesem Grund galt es zunächst, die individuelle Ausgangssituation der GGS Theißelmannschule zu definieren, um darauf aufbauend mit der konzeptionellen Arbeit zu beginnen.
Ist-Zustand der GGS Theißelmannschule als Ausgangspunkt für die Entwicklung (Stand: 8.12.2020)
Wichtige Anmerkung zum Ist-Zustand:
Die vorhandenen Ressourcen sind nicht alle vollständig funktionsfähig: o Viele Computer in den Klassenräumen funktionieren nicht. Zudem verfügen sie über keinen Internetzugang. o Die Computer im Computerraum sind sehr langsam. o Das Internet funktioniert teilweise und / oder ist zu langsam. o Die vorhandenen Laptops können nicht alle gleichzeitig mit Strom versorgt werden.
Ausblick: Eine stabile WLAN-Ausstattung ist beantragt und wird in Zukunft erfolgen. Die Schule wird bald die neue Medienausstattung erhalten (u.a. 30 I-Pads, 8 Bluetooth-Boxen etc.)
Anwendungstools und digitale Lernmittel
Unsere Schule verfügt über eine Homepage, auf der grundlegende Informationen kommuniziert werden. Apps und Lernplattformen sind bis dato ein zusätzliches Lernangebot. Mit Stand vom 26.06.2020 hat das Land NRW angekündigt, das Lernmanagementsystem „LOGINEO NRW LMS“ flächendeckend für alle Schulen in NRW einzuführen. Die Anmeldung unserer Schule ist bereits erfolgt. Die Stadt Duisburg hat sich für den IServ-Schulserver entschieden, der zukünftig an unserer Schule als eine einheitliche Kommunikations- und Lernplattform zur Verfügung stehen wird (Beantragung IServ ist bereits erfolgt).
Eine Videokonferenz über IServ ist zukünftig grundsätzlich möglich. Im Einzelfall kann die Klassenlehrerin mit den Eltern der Klasse vereinbaren: o in welcher Form (in Einzel- oder Kleingruppensitzungen) o zu welchen Zeiten o mit welchem Ziel o ob nur mit dem Kind oder gemeinsam mit den Eltern eine Videokonferenz durchgeführt werden soll. Ein Unterrichten einer ganzen Klasse in Form einer Videokonferenz ist an der Grundschule zurzeit nicht verpflichtend vorgesehen. Die Schüler/innen werden sukzessive auf den Umgang mit IServ im Präsenzunterricht vorbereitet.
Ausstattung häusliches Umfeld Die digitale Infrastruktur im häuslichen Umfeld wurde von der Schule anhand eines Fragebogens (s. Anlage) ermittelt. Demnach mangelt es an vielen Stellen an Druckern. In einigen Haushalten steht darüber hinaus keine ausreichend große Zahl an Endgeräten oder gar kein Endgerät zur Verfügung. Die Befragung der Eltern hat deutlich aufgezeigt, dass es viele Familien gibt, in denen im Vormittagsbereich keine digitalen Endgeräte genutzt werden können, da diese Nutzung nur bei Begleitung durch einen hiermit vertrauten Erwachsenen erfolgen könnte, was vielfach nicht der Fall ist. Wir möchten sicherstellen, dass die Teilhabe am Distanzunterricht auch den Schülerinnen und Schülern möglich ist, die kein mobiles Endgerät besitzen. Aus diesem Grund haben wir über den Schulträger bereits im Rahmen des „Sofortausstattungsprogramms“ des Landes in Ergänzung des Digital Paktes Schule und über das Programm zur Förderung des Digitalen Lernens des Bundes mobile Endgeräte beantragt, die wir als Leihgeräte an Schülerinnen und Schüler mit Bedarf ausgeben können. Die Geräte würden dann an die betroffenen Kinder von der Schule verliehen. Bis zu dem Zeitpunkt wird das Lernen auf Distanz vorwiegend analog organisiert. Die Bereitstellung eines Internetzugangs ist allerdings weiterhin Aufgabe der Eltern. Für Schülerinnen und Schüler ohne Internetzugang stellt das Jahrgangsteam sicher, dass neben dem Erhalt von Lernmaterial auch ein regelmäßiger Kontakt zwischen Lehrkraft und Kind besteht. Da nicht alle Schülerinnen und Schüler einen privaten Drucker besitzen, werden wir als Schule auf Nachfrage Materialien auch weiterhin in gedruckter Form zur Verfügung stellen.
Kommunikation mit Schülerinnen und Schülern Um auch die Phasen des Distanzunterrichts lernförderlich zu begleiten, die als Selbstlernzeiten angelegt sind, bedarf es festgelegter Zeiten, zu denen die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben und hierzu ein Feedback der Lehrkraft für den Distanzunterricht erhalten. Nach Bekanntgabe einer Schließung/ Teilschließung erhalten die Kinder je nach Personallage einen Wochenplan in digitaler oder analoger Form (je nach Bedarf, siehe häusliche Voraussetzungen). Der Wochenplan kann mit jedem Tag der Woche beginnen und enthält Pflichtaufgaben mit den grundlegenden Anforderungen und freiwillige Zusatzaufgaben. Die Kinder erhalten die Aufgaben und das Material digital oder in der Schule an einem festgelegten Ort zu einer festgelegten Zeit. Die Rückgabe der erledigten Aufgaben erfolgt nach Absprache mit der Klassenlehrerin. Die Lehrerinnen informieren die Eltern bzw. die Kinder über Rückgabeort und -zeit. Bei Familien mit Quarantänevorgaben erfolgt die Rückgabe nach individueller Absprache. Die Rückmeldung zu den erledigten Aufgaben erfolgt nach Durchsicht/ Kontrolle der Aufgaben über einen Rückmeldebogen. Zusätzlich kann die Rückmeldung abhängig von der Art der Aufgabe beispielsweise in Form von Lösungsbögen, korrigierten Arbeitsergebnissen, einem schriftlichen Feedback oder einem Audio/ Videofeedback erfolgen. Die Rückgabe der korrigierten Wochen-Aufgaben erfolgt dann wieder im Präsenzunterricht. Bewertet werden Vollständigkeit, Ordnung/Sauberkeit und Inhalt. Die Kinder und Eltern können weitere Rückmeldungen und Hinweise zur Lernentwicklung im Feld Bemerkungen/ Tipps bekommen. Schülerinnen und Schüler kommunizieren mit den Lehrern über Antolin oder IServ. Falls dies nicht möglich ist, kommunizieren sie telefonisch. Ist auch eine telefonische Kommunikation auf Grund sprachlicher Barrieren nicht möglich, können betreffende Schüler in die "Study hall" eingeladen werden. Videokonferenzen erfolgen nur mit Einverständnis der Eltern. Übergangsweise nutzen einige Klassen aktuell Jitsi, sofern die Einverständniserklärung vorliegt. Zukünftig ist es geplant, zur Videokonferenz das Modul (BBB) von IServ zu nutzen. In der Zeit des Lernens auf Distanz ist es besonders wichtig, dass eine regelmäßige Kommunikation zwischen Lehrern und Schülerinnen und Schülern bestehen bleibt.
Kommunikation mit Eltern Der Austausch mit den Eltern ist ein wichtiger Faktor für das Verständnis schulinterner Prozesse auf Seiten der Elternschaft. Die Schulleitung informiert die Eltern bei einer Schulschließung digital oder per Post, gleichzeitig werden die Briefe auf die Homepage der Schule gesetzt. Die Schulleitung steht in regelmäßigem Kontakt zu den Schulpflegschaftsvorsitzenden und informiert diese oder berät sich mit ihnen. Die Lehrerinnen kommunizieren mit den Eltern über IServ (zukünftig). Sie geben den Eltern bedarfsorientierte Sprechzeiten bekannt. Die Eltern melden ihren Bedarf im Vorfeld per Mail an. Die Lehrerinnen sind zu den abgesprochenen Zeiten im Rahmen ihrer Arbeitszeit (reguläre Dienstzeit) erreichbar und stehen zu den vereinbarten Zeiten für Beratungen, Erklärungen etc. zur Verfügung. Grundsätzlich können sich die Arbeitszeiten für eine bessere Erreichbarkeit vom Vormittag in den Nachmittag verschieben, jedoch sollte die Gesamtwochenarbeitszeit berücksichtigt werden.
Mögliche Kommunikationsformen sind zum Beispiel: a) persönliches Gespräch (falls möglich) b) E-Mail c) Telefonat d) IServ e) WhatsApp ohne Datenaustausch innerhalb der Elternschaft
Es ist darauf zu achten, dass Ruhe und Erholungszeiten an Wochenenden und am Feierabend für Eltern, Schülerinnen und Schüler und Lehrern gleichermaßen eingehalten werden.
Kommunikation im Kollegium Die Kolleginnen kommunizieren zukünftig über IServ. Lehrerkonferenzen und Dienstbesprechungen finden sowohl in Präsenzform als auch in digitaler Form statt. Die Teampartner und Fachlehrer der jeweiligen Klassenstufen stehen im engen Kontakt und Austausch. Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler
Lernförderlicher Distanzunterricht und Mischformen aus Distanz- und Präsenzunterricht stellen hohe Anforderungen an die Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler. Hierfür gilt der Medienkompetenzrahmen NRW als orientierende Grundlage:
Dies bedeutet konkret, dass diese Kompetenzen unter Berücksichtigung der Klassenstufe (vorrangig Klasse 3/4), während einzelner Unterrichtsphasen vermittelt werden.
Organisation
Komplette Lerngruppe in Distanz Sollte sich die Lerngruppe im Distanzlernen befinden, arbeiten die Kinder zunächst an ihren „Lernen zu Hause-Mappen“ bis die Arbeit an den Wochenplänen beginnt. Während der Zeit der Schulschließung im Frühjahr 2020 hat sich das Prinzip der Wochenplanarbeit im Distanzunterricht bewährt. Dies ist den Kindern unserer Schule bereits bekannt und kann somit im Distanzunterricht Anwendung finden. Die Wochenpläne legen einen Schwerpunkt auf die Fächer Deutsch und Mathematik, in den Klassen 3 und 4 auch auf Sachunterricht und Englisch. Weitere Unterrichtsfächer werden bei längeren Zeiten des Distanzlernens ergänzend hinzugenommen. Die Wochenpläne können auch ergänzende Aufgaben zum Lernen mit Apps (zum Beispiel "Anton") beinhalten. Ein Klassenpadlet kann zusätzliche Hinweise enthalten, die die Wochenplanarbeit ergänzen. Die Aufgaben werden nicht in vollem Umfang der regulären Unterrichtszeit gestellt, sondern berücksichtigen erhöhte organisatorische Anforderungen und evtl. technische Schwierigkeiten. Diese werden über die Lernplattform IServ (Aufgabenmodul) zur Verfügung gestellt oder analog ausgeteilt.
Die Abholung der analogen Pläne erfolgt nach Absprache mit SL/Klassenlehrerinnen an der Schule unter Einhaltung der Hygienebestimmungen. Sie wird von Familienangehörigen oder beauftragten dritten Personen durchgeführt.
Die Abgabe der Aufgaben erfolgt über die Abgabefunktion des Aufgabenmoduls der Lernplattform IServ oder sie werden in der Schule eingereicht.
Ein oder mehrere Kinder in Distanz
Sind einzelne Kinder für wenige Tage krank oder können im Sinne einer Vorsichtsmaßnahme nicht am Unterricht der Klasse teilnehmen, sind die Eltern verpflichtet, sich um die Aufgaben aus der Schule bzw. die Hausaufgaben zu kümmern. Die Versorgung mit Arbeitsmaterial kann auf folgenden Wegen erfolgen:
Study Halls Zur Sicherung eines chancengerechten und gleichwertigen Lernumfelds bieten wir als Unterstützung in Ausnahmefällen für einzelne Kinder zukünftig sogenannte „Study Halls“ an. Dies sind Arbeitsplätze mit Rechner- und WLAN-Zugang in unserer Schule zum ruhigen Arbeiten unter Wahrung der Hygienevorschriften und ggf. mit pädagogischer Unterstützung. Den Zugang zur Study Hall erhalten einzelne Kinder auf Antrag der Eltern bei der Schulleitung und in Rücksprache mit den Klassenlehrerinnen. Das Modell greift bei nur ausreichender Personallage. Feedback der Schülerinnen und Schüler Feedback erfolgt abschließend durch Lehrkräfte in Richtung der Schülerinnen, Schüler und Eltern nach Beendigung der infektionsbedingten Maßnahme. Die Rückmeldung zu den erledigten Aufgaben erfolgt nach Kontrolle der Aufgaben über einen Rückmeldebogen (siehe Beispiel). Die nach dem Distanzunterricht durchgeführten Lernzielkontrollen geben den Kindern ein weiteres Feedback über grundlegend erreichte Lernziele, in den Phasen des Distanzlernens.
Evaluation Das Konzept wird entsprechend der rechtlichen Änderungen sowie der Veränderung der personellen und technischen Ressourcen überarbeitet und angepasst.
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